Prozesstechnik

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Hygienegerechter Betrieb von Verdunstungs-Kühlanlagen

Verdunstungskühlanlagen und deren Betrieb beeinflussen in Abhängigkeit von Kühlwasserqualität und Witterungsverhältnissen die Qualität in der Umgebungsluft dieser Anlagen. So können offene Rückkühlsysteme keimbelastete Aerosole in die Umgebungsluft eintragen, die dort zu gesundheitlicher Gefährdung von Beschäftigten und Bevölkerung führen können.


Im Gegenzug unterliegen etwa anzuwendende Desinfektionsmaßnahmen Vorgaben, durch die eine Belastung der Luft mit chemischen Stoffen unbedenkliche Grenzwerte nicht überschreitet. Nach den Ulmer und Warsteiner Legionellen-Epidemien müssen Betreiber offener Rückkühlsysteme unter Berücksichtigung ihrer Organisationshaftung und Verkehrssicherungspflicht über mögliche Gefahren informieren und vorbeugend Maßnahmen zum Schutz von Mensch und Umwelt treffen.

Übersicht Bildungsangebote Prozesstechnik

Kühlturmschulung nach VDI 2047 und Sachkunde Gefährdungsbeur­teilung für Verdunstungskühlanlagen nach DFLW­-Leitlinie

Verdunstungskühlanlagen - Sicherstellung des hygienegerechten Betriebs

Schulung nach VDI-MT 2047 Blatt 4 und Gefährdungsbeurteilung nach DFLW-Leitlinie

 

Der Deutsche Fachverband für Luft- und Wasserhygiene ist Vorreiter in diesem Schulungssegment und hat gemeinsam mit Partnerfirmen einen Lehrgang entwickelt, der die allgemeingültigen Vorgaben in der zweitägigen Veranstaltung umfassend aufgreift. Die Schulungen werden gemeinsam mit den Firmen BWT Wassertechnik GmbH und domatec GmbH angeboten.

Allgemeine Situation

Verdunstungskühlanlagen und deren Betrieb beeinflussen in Abhängigkeit von Kühlwasserqualität und Witterungsverhältnissen die Qualität in der Umgebungsluft dieser Anlagen und stellen eine mögliche Gefährdung für Personen im Umfeld und Personen, welche Tätigkeiten an der Anlage verrichten, dar. Der Betreiber einer Verdunstungskühlanlage muss sich unter Berücksichtigung seiner Organisationshaftung und Verkehrssicherungspflicht über mögliche Risiken bzw. Gefahrenquellen informieren und Maßnahmen zum Schutz von Personen und Umwelt ergreifen. Um eventuellen Schadenersatzforderungen nach §823 BGB und Umwelthaftungsrecht entgegenzuwirken, müssen Gefahrenquellen dauerhaft beherrscht werden. Zum Schutz von Sicherheit und Gesundheit der Personen im Umkreis und der Beschäftigten vor Gefährdungen ist eine Gefährdungsbeurteilung fachkundig durchzuführen. Mit der Neuregelung der Verordnung für Verdunstungskühlanlagen sowie weiteren geltenden Schutzgesetzen wie BioStoffV, ArbSchG und BetrSiV werden die Pflichten der Unternehmer und Betreiber von Verdunstungskühlanlagen bei Überschreitungen von technischen Maßnahmewerten verbindlich geregelt.

Gesetzliche Grundlagen

Seit 2017 sind die Vorgaben zur Durchführung des Bundesimmissionsschutzgesetzes (Verordnung über Verdunstungskühlanlagen, Kühltürme und Nassabscheider – 42. BImSchV) zu beachten. Hier hat der Gesetzgeber auf die bekannten Legionellenfälle und im Rahmen des Immissionsschutzes die geltenden Richtwerte und Handlungsvorgaben der VDI-Richtlinienreihe 2047 ergänzt und in Teilen neu definiert.

So wurden die allgemein anerkannten Regeln der Technik (a. a. R. d. T.) per Verordnung gesetzlich manifestiert. Für Betreiber offener Rückkühlwerke und Anlagen, die gleichermaßen wässrige Aerosole in die Umgebungsluft emittieren (z. B. Nassabscheider und Abluftbefeuchter) wird die Teilnahme an einer qualifizierten VDI 2047-Schulung zur Pflicht.

Schulungsinhalte

Der DFLW e.V. hat dazu eine Schulung entwickelt, die eine bislang einzigartige Weiterbildung von Fachleuten aus dem Bereich der Technischen Gebäudeausrüstung, Facility Management, industrielle Instandhaltung und des Bauwesens, welche Verdunstungskühlanlagen planen, errichten, betreiben und instandhalten, ermöglicht. Dies stellt eine Erweiterung der Inhalte nach VDI-MT 2047 Bl. 4 dar, die im Rahmen des 1. Schulungstages vermittelt werden. Schwerpunkte der VDI 2047 sind die Grundlagen für den sicheren Betrieb von Verdunstungskühlanlagen, Mikrobiologie im Kühlwasser, Wasserchemie und die Überwachung der Anlagen, Instandhaltung, Reinigung und Desinfektion sowie rechtliche Grundlagen. Darüber hinaus werden den Teilnehmern am zweiten Schulungstag besondere Kenntnisse für den sicheren Betrieb, insbesondere Kenntnisse zur Ermittlung von Gefährdungen, zielführenden und umweltschonenden Kühlwasserbehandlungsmaßnahmen sowie effizienten Reinigungsmaßnahmen vermittelt.

Das DFLW-Schulungskonzept sieht vor, am 1. Tag die Schulungsinhalte der VDI-Richtlinie abzuhandeln. Am 2. Seminartag wird die Thematik mit Schwerpunkt auf rechtliche Aspekte und Gefährdungsbeurteilung vertieft (inkl. Praktika als Gruppenarbeit). Das Seminar endet am ersten Tag mit einer schriftlichen Prüfung. Teilnahme und erfolgreiche Prüfung werden beurkundet. Die Teilnehmer haben folgende Möglichkeiten an den Schulungen teilzunehmen:

1. Buchung der VDI-MT 2047 Bl. 4 (1. Tag)

2. Buchung der VDI 2047 (1. Tag) und der Gefährdungsbeurteilung nach DFLW e.V. (2. Tag).

Was Sie erwartet

Tag 1: Schulung nach VDI-MT 2047 Blatt 4 – „Sicherstellung des hygienegerechten Betriebs von Verdunstungskühlanlagen – Qualifikation von Personal zum Betreiben von Verdunstungskühlanlagen“

  • Grundlagen für den sicheren Betrieb
  • Mikrobiologie im Kühlwasser:
    Grundlagen, Risiken, medizinische Aspekte
  • Vorgaben der 42. BImSchV
  • Wasserchemie und Korrosion
  • Überwachung: chemische und physikalische Kenngrößen, Mikrobiologie, Probenahme
  • Einsatz von Bioziden
  • Instandhaltung, Reinigung und Desinfektion
  • Rechtliche Aspekte
  • Prüfung (Multiple Choice)

Tag 2: Schulung nach DFLW-Leitlinie zur Gefährdungsbeurteilung von Verdunstungskühlanlagen

  • Instandhaltung, Reinigung und Desinfektion
  • Rechtliche Aspekte
  • Grundlagen der Gefährdungsbeurteilung
  • Identifizierung von Gefährdungen und Risiken
  • Gruppenarbeit

Bildungsziel
In diesem Seminar lernen die Teilnehmer die besonderen Hygieneanforderungen bei der Planung, Errichtung und dem Betrieb von Verdunstungskühlanlagen kennen und rechtliche Aspekte und mögliche Gefahren zu beurteilen.

Teilnahmevoraussetzungen

Teilnehmer der Sachkundeschulung sollten Erfahrung und grundlegende Sachkenntnis in Planung und Betrieb offener Rückkühler haben. Der Lehrgang richtet sich insbesondere an Ingenieure, Techniker und Meister in planenden, ausführenden und betreibenden Bereichen, sonstige Projekt- und Liegenschaftsverantwortliche, Operators und sonstige, nach den Grundsätzen der rechtwirksamen Delegation verantwortliche Betreiber und Bediener von Rückkühlwerken. Ein beruflicher Abschluss muss nicht nachgewiesen werden.

Leistungsauszug der Veranstalter

Aushändigung der vollständigen Seminarunterlagen

Bereitstellung der erforderlichen Geräte und des notwendigen Equipments zur Durchführung des Praxisteils

Aushändigung eines personenbezogenen Zertifikats mit Nachweis der Schulungsinhalte

Austausch auf einer anderen Ebene beim inkl. Abendprogramm

Originale der VDI-Richtlinie 2047 Bl. 2, Bl. 3, Bl. 4 sowie VDI 4250 Bl. 2

Schulung Nassabscheider nach VDI-MT 3679 Blatt 5

Sicherstellung des hygienegerechten Betriebs – Qualifikation von Personal für Arbeiten an Nassabscheidern

Der Deutsche Fachverband für Luft- und Wasserhygiene e. V. (DFLW e. V.) bietet in den Bereichen der Luft und Wasserhygiene unter ideeller Mitträgerschaft der VDI/DIN-Kommission Rein­haltung der Luft (KRdL) Ausbildungslehrgänge an. Adäquat zu den VDI-Schulungen für Verdunstungsrückkühlwerken (VDI 2047 Blatt 2), wurde ein Schulungsprogramm ausgearbeitet, das sich im speziellen mit dem hygienegerechten Betrieb von Nassabscheidern nach VDI 3679 befasst.

Allgemeine Situation und gesetzliche Grundlagen

Nach den Ulmer und Warsteiner Legionellenepidemien werden Betreiber von Verdunstungskühlanlagen und Nassabscheider über die 42.-BImSchV (Bundesimmissionsschutzverordnung) in die Pflicht genommen. So müssen die Betreiber solcher Anlagen unter Berücksichtigung ihrer Organisationshaftung und Verkehrssicherungspflicht über mögliche Gefahrenquellen informieren und vorbeugend Maßnahmen zum Schutz von Personen und Umwelt ergreifen. Basis der Verordnung sind neben den gesetzlichen Vorgaben (Infektionsschutzgesetz, Arbeitsschutzgesetz usw.) auch die Vorgaben der entsprechenden VDI-Regelwerke wie die VDI Richtlinienreihe VDI 3679.

Nach der 42. BImSchV haben Betreiber sicherzustellen, dass vor der Inbetriebnahme oder Wiederinbetriebnahme von Nassabscheidern eine Gefährdungsbeurteilung unter Beteiligung einer „hygienisch fachkundigen Person“ erstellt wird (§3 Abs. 8 (4)). Laut Verordnung zeichnen sich „hygienisch fachkundige Personen“ dadurch aus, dass sie sich über entsprechende „Hygieneschulungen“ qualifiziert haben. Die VDI-MT 3679 Blatt 5 beschreibt die aktuellen und spezifischen Schulungsinhalte für den hygienegerechten Betrieb von Nassabscheidern und gibt den Zeitablauf vor.

Teilnehmerkreis und Zertifizierung

  1. Personen, die an und mit Nassabscheidern arbeiten und Verantwortliche für die Sicherstellung des hygienegerechten Betriebs im Sinne der 42. BImSchV (§ 2 Abs. 19 „hygienisch fachkundige Person“).
  2. Personen, die Nassabscheider planen und ­errichten.

Die Schulung richtet sich ebenso an Personen, die Nassabscheider planen und errichten. Denn Gefährdungsbeurteilungen und Risikobewertungen sind Voraussetzungen für den späteren bestimmungsgemäßen Betrieb unter Berücksichtigung der Vorgaben nach 42. BImSchV.
Die eintägige Veranstaltung endet mit einer schriftlichen Prüfung. Teilnahme und erfolgreiche Prüfung werden beurkundet (VDI-Urkunde).
Ein Nachweis über die berufliche Qualifikation der Teilnehmenden wird nicht gefordert.

Schulungsinhalte

Einführung in VDI 3679 Blatt 1 und Blatt 2 sowie Aufbau und Funktionsbetrieb von ­Nasswäschern

  • Einführung in VDI 3679 Blatt 3 sowie Aufbau und Funktionsbetrieb von Tropfenabscheidern
  • Relevante hygienische Grundlagen im Zusammenhang mit dem Betrieb von Nassabscheidern

 

Relevante Grundlagen der Mikrobiologie, insbesondere Vorkommen und Risiken durch Legionellen, medizinische Aspekte, u.a. VDI 4250 Blatt 2

Relevante Grundlagen der Wasserchemie sowie von Ablagerungs- und Korrosionsvorgängen, ­physikalische Wasseraufbereitung

Überwachung von Anlagen

  • Kontrolle chemischer und physikalischer Kenngrößen
  • Mikrobiologische Bestimmungen und Probenahme
  • Kontrolle des Einsatzes von Bioziden

 

Instandhaltung von Anlagen einschließlich Reinigung und Desinfektion

Maßgebende Gesetze, Vorschriften und weitere technische Regeln

  • 42. BImSchV
  • Verkehrssicherungspflicht
  • Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG)
  • Biostoffverordnung (BioStoffV)
  • Gefahrstoffverordnung (GefStoffV)

Gesetzliche Grundlagen

Seit 2017 sind die Vorgaben zur Durchführung des Bundesimmissionsschutzgesetzes (Verordnung über Verdunstungskühlanlagen, Kühltürme und Nassabscheider – 42. BImSchV) zu beachten. Hier hat der Gesetzgeber auf die bekannten Legionellenfälle und im Rahmen des Immissionsschutzes die geltenden Richtwerte und Handlungsvorgaben der VDI-Richtlinie 2047 ergänzt und in Teilen neu definiert.

So wurden die allgemein anerkannten Regeln der Technik (aaRdT) per Verordnung gesetzlich manifestiert. Für Betreiber offener Rückkühlwerke und Anlagen, die gleichermaßen wässrige Aerosole in die Umgebungsluft emittieren (z. B. Nassabscheider und Abluftbefeuchter) wird die Teilname an einer qualifizierten VDI 2047-Schulung zur Pflicht.

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